Camping Molengroet in Noord-Scharwoude Holland

 
 

31.August bis 10.September 2007

 
  In diesem Jahr zog es uns nochmals in die fahrradfreundlichen Niederlande. Über Camping-Cheque sind wir auf den Campingplatz Molengroet aufmerksam geworden. Per Mail haben wir einen Stellplatz reserviert. Am 31.08 ging es gegen 6.30 Uhr los und nach ca. 375 Kilometern und mehreren kleineren Pausen, erreichten wir gegen 11.30 Uhr den Campingplatz.  
     
Jetzt haben wir mit Hilfe des Movers den Wohnwagen in die richtige Endstellung rangiert. Nachdem das Vorzelt aufgebaut war, und wir ein paar Einkäufe getätigt hatten, konnte der Urlaub beginnen. Da das Wetter recht schön war, haben wir mit einem faulen Nachmittag angefangen.
       
     
Am Samstag, den 1.September, ging es nach Den Helder
Unser erstes Ziel war die ehemalige staatliche Werft Willemsoord. Die Hälfte des Geländes gehört der Stadt Den Helder und die andere Hälfte der Niederländischen Verteidigungsakademie. 1812 ließ der französische Kaiser Napoleon Bonaparte die Marinewerft als Reparaturstützpunkt für die Kriegsflotte erbauen. Nach dem Sturz setzte der niederländische König Willem I. die Pläne um. In einem der Trockendocks wird zur Zeit dieses Holzschiff restauriert.
       
Dieses reichlich verzierte Piratenschiff lag im Museumshafen und konnte besichtigt werden.
       
     
Die Dünen sind für Radfahrer ein Paradies. Hier kann man kilometerlang an der Nordsee vorbeifahren.
 
Am Montag sind wir mit dem Auto nach Camperduin gefahren und sind dort auf die Fahrräder umgestiegen. Erst ging es bei Gegenwind bis nach Pettern und anschließend durch den Nationalpark „Schoorlse Duinen“. Der Dünenstreifen bietet ein weit verzweigtes Wander- und Radfahrnetz und drei hohe Aussichtsdünen.
       
     
Am Dientag haben wir eine Rundfahrt mit dem Auto gemacht.
Als erstes ging es bei Den Oever über den 32 km langen Afsluitdij. Der Deich (ca. 90 m breit) trennt rechts das IJsselmeer und links die Nordsee (Wattenmeer) und verbindet Holland mit Friesland. Ziel war neben dem Hochwasserschutz neue landwirtschaftliche Nutzfläche zu gewinnen.
 
             
1913 begann man mit der Planung und 1932 war der Deich geschlossen. Die Kosten für den Bau betrugen ca. 580 Millionen Euro. An beiden Enden des Damms wurden Schiffschleusen und diverse Abflusskanäle gebaut.
In der Mitte des Damms wurde eine Aussichtsplattform, mit Parkplätzen, geschaffen. Über eine Brücke kann der vierspurige Damm überquert werden.
 
In Urk, die älteste Gemeinde der Provinz Flevoland, haben wir eine kleine Rast eingelegt. Urk ist ein typisches Fischerdorf mit einem alten Hafen. Die streng religiöse Bevölkerung spendet sehr viel Geld für wohltätige Zwecke. Ursprünglich war Urk eine kleine Insel. Nachdem verschiedene Deiche gebaut wurden, wurde Urk 1942 „trockengelegt“.
             
Über den Mitteldeich, der das IJsselmeer (rechts) und das Markermeer (links) trennt ging es wieder nach Holland.
             
       
Enkhuizen war die letzte Station bei unserer heutigen Tour.
Enkhuizen ist ein beliebter Ausflugshafen im nördlichen IJsselmeer. Die Stadt entwickelte sich im Mittelalter zu einen wichtigen Zentrum der Heringsfischerei. Um 1600 wurden immer mehr neue Häfen angelegt, ca. 2/3 der 500 Heringfangschiffe kamen aus den Häfen von Enkhuizen. Der damalige Stadtkern war erheblich größer als heute, Reste der Stadtmauer und –befestigung liegen in den heutigen Außenbezirken.
 

Am Mittwoch stand Hoorn auf unserem Programm.

Hoorn hat über 360 Denkmäler und ist damit die drittgrößte Denkmalstadt in Noord-Holland.

Am Marktplatz steht das im Jahre 1632 errichtete Statencollege, dem ehemaligen Sitz der Regionalverwaltung. Mehrere Löwen und Stadtwappen schmücken den farbenfrohen Giebel. Heute ist hier das westfriesische Museum untergebracht.

   
Der Hoofdtoren (Hauptturm) stammt aus dem Jahre 1632. Vom Verteidigungsbollwerk hat man eine herrliche Aussicht auf den Hafen mit seiner braunen Segelflotte. Im Japanischen Nagasaki Holland Village wurden neben diesem Turm noch weitere 15 denkmalgeschützte Gebäude aus Hoorn nachgebaut.
   
Die Stadtwaage wurde 1609 erbaut und war eine öffentliche Einrichtung zum Wiegen von Kaufmannsgütern. Vor der Einführung einer überregionalen einheitlichen Gewichtseinheit konnten die Gewichte in verschiedenen Städten unterschiedlich schwer sein. Um einen Betrug zu verhindern, waren die Kaufleute im Mittelalter verpflichtet, die Gewichte ihrer Waren in den öffentlichen Waagen feststellen zu lassen.
         
Von Hoorn aus ging es nach Edam. Schon um 1230 war beim Damm im Gewässer Fe oder Ye dem E-dam die Rede. Der Handel musste hier am Damm die Schiffsgüter aus- und umladen. 1357 verlieh der Graf von Holland Wilhelm V. von Bayern Edam das Recht einen Hafen anzulegen, drei Jahrmärkte zu halten u.a. Privilegien.
         
     
           
Der kleine kugelrunde Käse kommt aus Edam. Jahrhundertelang war der Käsemarkt Tradition. Die Blütezeit des Käse- und Fischmarktes war das 16. und 17.Jahrhundert. Wilhelm von Oranien verlieh der Stadt 1573 das Waagrecht, welches hier ausgeübt wurde. 
               
Am 18.Mai.1737 legte der Zimmermannmeister den Grundstein für das Rathaus. Der Rathaussaal, früher Schöffensaal, befindet sich größtenteils noch in seinem ursprünglichen Zustand. Die Krönung ist die von W. Rave 1738 gemalte Tapete.  
               
         
Obwohl wir recht viel unternommen haben und viel mit den Fahrrädern gefahren sind, haben wir auch noch ein paar Minuten Zeit für ein bisschen Ruhe und Erholung gefunden.
       
     
Eine weitere Fahrradtour haben wir von Caalantsoog nach Den Helder unternommen. Bei Caalantsoog haben wir das Auto geparkt und sind mit den Fahrrädern über dem Deich und durch die Dünen bis Den Helder gefahren.
     
Am Freitag haben wir den letzten Käsemarkt für 2007 in Alkmaar besucht. Das Waagehaus wurde 1582 erbaut und 1884 umfangreich renoviert. Im Inneren befinden sich Originalwaagen aus dem 17.Jahrhundert.
     
 
Der Käsemarkt findet seit 1622 jeden Freitag zwischen Ostern und dem Herbst statt. Die weißgekleideten Käseträger ziehen viele Schaulustige und Touristen an. Im Jahre 1916 wurden beispielsweise an einem Markttag ca. 300 Tonnen Käse pro Markttag verkauft, damals dauerte der Markttag bis tief in die Nacht. An dem heutigen Markttag wurden 20 Tonnen Käse verkauft und war gegen 13.00 Uhr beendet.
Die Käsestapler, Setzer, stapeln den Käse doppelt nebeneinander in langen Reihen. Nach dem Läuten der Glocke um 10.00 Uhr beginnt das Treiben. Nachdem der Käufer und Verkäufer den Handel per Handschlag besiegelt hat, kommen die Käseträger zum Einsatz. Nachdem die Setzer die Tragbaren mit 8 Käselaiben beladen haben, tragen die Käseträger sie, im Laufschritt, zu der Waage. Eine Ladung, incl. Tragbare wiegt zwischen 120 und 140 Kilo.
           
Nachdem der Käse gewogen wurde, trugen die Käseträger ihn mit der Tragbare zu den Käsekarren. Mit dem Karren wurde der Käse vom Markt zu den, in den angrenzten Seitenstrassen geparkten LKW´s, transportiert.
               
  In unmittelbarer Nähe zum Käsemarkt steht das nationale Biermuseum. Es befindet sich in einem alten Brauereigebäude aus dem 17.Jahrhundert. Im Biermuseum kann man sich über die Geschichte des Biers informieren. Im Untergeschoss kann man in einer „Probierkneipe“ 86 niederländische Biersorten testen. Eine Aufgabe für mehrere längere Abende.
               
         
Am Samstag sind wir nach mit der Fähre "Doktor Wagemaker" nach Texel gefahren. Diese Fähre hat am 01.01.2006 ihren Dienst aufgenommen und erhielt den Namen des Texeler Hausarztes, dem Gründer der Tesso. Die Fähre ist 133,4 m lang und 22,7 m breit und kann pro Überfahrt ca. 300 PKW`s transportieren. Der Kraftstofftank fast ca. 1.350 000 Liter Diesel und für eine Überfahrt werden ca. 312 l. verbraucht.
         
Da die neue Fähre ca. 4 m breiter ist als die alten Fähren, mussten die Fähranleger auf Texel und Den Helder umgebaut werden. Beim Einfahren an den Anleger muss der Kapitän eine ruhige Hand haben.
         
     
           
Texel ist ein Paradies für Radfahrer, wenn nur der Gegenwind nicht wäre. Hier kommt man mit dem Fahrrad fast schneller vorwärts als mit dem Auto. Texel ist 23,7 lang und ca. 9,6 km breit. Der höchste Punkt der Insel liegt 15 Meter über dem Meeresspiegel.
           
Vom Fähranleger ging es nach Den Burg und Den Hoorn an die Küste und dann wieder zum Anleger. Es ging vorbei an Feldern und Weiden, auf denen zum Teil Schafe oder Kühe weideten. Neben dem Strand befindet sich ein zum Teil mehrkettigen Dünengürtel.
           
     

Fast jeden Abend sind wir noch eine Runde mit dem Fahrrad um den nahegelegenen See gefahren. Am Montag, dem 10.September sind wir dann wieder nach „Hause“ gefahren. In 11 Tagen wollen wir ja noch einmal auf Tour gehen.