29.Mai bis 01.Juni 2020

 
 

Wittmund

 
   
Am Freitag, dem 29.Mai, sind wir kurz nach elf Uhr gestartet. Nach gut 4,5 Stunden Fahrt und 350 Kilometer, erreichten wir unser Ringhotel „Residenz“ in Wittmund. Es war das erste Wochenende, nach dem Lockdown. Die Hotels öffneten wenige Tage vor Pfingsten unter erheblichen Auflagen.
   
Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, erkundigten wir die Stadt. Wittmund liegt im Nordwesten Niedersachsens und ist flächenmäßig die größte Stadt Ostfriesland und nach der Einwohnerzahl die fünftgrößte Stadt. Die Landwirtschaft findet hier einen großen Zuspruch.
   
Das Wittmunder Kreishaus wurde zwischen 1899 und 1901 erbaut. Der Anbau aus dem Jahre 1950 passt nicht so richtig zu dem ursprünglichen Haus. 1980 fand eine umfangreiche Sanierung statt.
     
   
      Die heutige Nicolaikirche wurde zwischen 1775 und 1776 erbaut. An dieser Stelle standen vorher bereits drei Kirchen. Der Saalbau ist 41 Meter lang und 13 Meter breit. Die Kirche ist aus den für Ostfriesland typischen roten Backsteinklinkern erbaut worden. Der 35 Meter hohe Glockenturm ist bereits von weitem zu sehen.
       
     
         
Die Peldemühle wurde 1741 erbaut und ist die älteste und noch in weiten Teilen funktionsfähige Windmühle. 1909 wurde das Müllerhaus mit der Scheune erbaut. 1912 machte ein Benzolmotor die Mühle unabhängig vom Wind. 1926 wurde die Mühle elektrifiziert. 1965 wurde der Betrieb eingestellt und der Verfall begann. 1976 hat der Heimatverein hier das Heimatmuseum eingerichtet. 1986 übernahm ein Förderverein die Erhaltung und Restaurierung der Mühle. Nach 25 Jahren wurde Ende 1990 wieder Getreide geschrotet.
   
Im Vorfeld haben wir über Internet für Samstag und Sonntag einen Strandkorb in Carolinensiel-Harlesiel gebucht. War auch sehr gut, da vor Ort keine Strandkörbe mehr zu mieten waren. Coronabedingt waren weniger Strandkörbe vorhanden und diese standen in einem akzeptablen Abstand.
     
 
Es hat richtig gut getan, sich die Nordseeluft mal um die Nase wehen zu lassen.
   
Die hochgeklappte Brücke sah schon echt witzig aus. Die größeren Segelboote und Schiffe kommen aus dem Hafen nur bei geöffneter Brücke in die Nordsee.
   
Nach so einem anstrengenden Strandtag war ein frisches, kühles Jever genau das Richtige. Das Essen im Hotel war hervorragend. Abends gab es immer ein mehrgängiges Menü. Das Frühstücksbuffet wurde, durch zusammengestellte Wurst- und Käseteller, die an den zugewiesenen Tisch gebracht worden sind, ersetzt. Man konnte alles nachbestellen. Das Frühstücksei, Omelett oder Rührei wurde für jeden Gast auf Wunsch zubereitet.
   
Nach dem Abendessen haben wir eine Runde durch die Stadt gedreht. Das taktische Luftwaffengeschwader 71 Richthofen ist in Wittmund stationiert. Eine ausgemusterte F-4F Phantom II steht seit Oktober 2006 vor der Kaserne. Seit August 1958 befindet sich hier die Kaserne.
Pfingstmontag sind wir nach dem Frühstück nach Jever gefahren. Bei unserem Rundgang fiel uns das Rathaus ins Auge. Das ursprüngliche Rathaus wurde zwischen 1609 und 1616 erbaut. Der Giebel wurde 1836 ersetzt. 1963 wurde das baufällige Rathaus bis auf die äußere Fassade abgerissen und neu gebaut. Die Freitreppe wurde 1621 vorgesetzt.
Der Sagenbrunnen wurde 1995 entworfen und gebaut. Der Brunnen wurde von einem Brauhaus zu Jever gestiftet. Er zeigt fünf Figuren aus unterschiedlichen regional bekannten Sagen. Fräulein Maria von Jever, die der Sage nach nicht starb, sondern durch einen unterirdischen Gang verschwand und irgendwann wiederkehren soll. Graf A.G. Von Oldenburg mit seinem Apfelschimmel, bei einem Ausritt zur Insel Wangerooge hat der Graf bei dichtem Nebel und steigender Flut die Orientierung verloren, das Pferd brachte den Grafen sicher ans Festland. Der weiße Scheeper Hase stieß den angetrunkenen Bauern in den Graben. Das Hexenschiff zeigt zwei Hexen, die mit einem Milchsieb als Boot und Kuhrippen als Ruder ihr Unwesen bei den Fischern trieben. Der dänische Sänger Horand sang so schön, dass die Vögel schwiegen.
Im Mittelalter stand hier bereits eine Wehrburg. Die neue Burg wurde 1428 erbaut und in den folgenden Jahrhunderten immer wieder umgebaut. In einer fünfjährigen Bauzeit wurde zwischen 1731 und 1736 der 67 Meter hohe Turm erbaut. Das Schloss mit dem Turm wurde zum Wahrzeichen von Jever und zum Markenzeichen der Jever Brauerei. Das Wahrzeichen findet sich auf den Etiketten der Pilsflaschen wieder.
   
1828 wurde die Festungsanlage des Schlosses zu einem Park umgestaltet. In dem etwa 3 Hektar großen Park wurden neben heimischen Bäumen auch exotische und botanische Kostbarkeiten angepflanzt. Bunte Blumenbeete verleiten zu ausgedehnten Spaziergänge. Auch fühlen sich viele Tiere hier wohl und haben ihr Zuhause gefunden, wie z.B. Pfauen, Enten, Schwäne, Gänse und eine Vielzahl von Singvögel.
   
   
Das friesische Brauhaus zu Jever wurde 1848 gegründet. Anfangs der 80er Jahre wurden die verspiegelten Türme erbaut, die das heutige Stadtbild prägen. In den drei mal fünf Lagertanks je 240.000 Litern reift das Jungbier bis zur Vollreife heran. In einer Stunde können bis zu 60.000 Flaschen abgefüllt werden. Seit 1994 gehört die Brauerei der Dortmunder Brau- und Brunnen-Gruppe an.
 
wo gibt es diese Flaschen.........
 
1847 wurde die Mühle an ihrem jetzigen Standort neu aufgebaut. Als Pell- und Mahlmühle verfügt die Mühle über verschiedene Mahlgänge. Der letzte Müller betrieb die Mühle und das angrenzende Backhaus bis in die 60er Jahre. Seit 2011 kümmern sich der Zweckverband der Mühlenfreunde um den Erhalt der Mühle. Nachdem die Zacken der Zahnräder auch erneuert wurden, konnte 2015 wieder geschrotet werden. In der Mühlenscheune befindet sich heute ein Landwirtschaftsmuseum. Hier können die Maschinen und Werkzeuge der letzten 100 Jahre besichtigt werden, die von der Aussaat bis zur Ernte des Getreides benötigt worden sind.
     
Bevor wir uns auf den Weg nach Hause machten, haben wir in Wilhelmshaven noch die Kaiser-Wilhelm-Brücke besichtigt. Die Brücke wurde zwischen 1905 und 1907 erbaut. Sie ist 159 Meter lang, 8 Meter breit und wiegt ca. 440 Tonnen. Die Durchfahrtsbreite für die Schiffe beträgt 58,60 Meter. Seit 1944 ist sie die größte Drehbrücke in Europa.
     

Kurz vor 18 Uhr erreichten wir unseren Dauerplatz. Hier ließen wir das Pfingstwochenende so langsam ausklingen. Das Hotel können wir ruhigen Gewissens für ein Wochenendurlaub empfehlen.